Dorfladen für Moosbach: „Ja, wir wollen“

30. August 2013

Die SPD Feucht hatte zum Thema „Dorfladen eine Alternative?“ ins Evangelische Gemeindehaus nach Moosbach geladen. Eine Frage, die auf den Nägeln brennt, nachdem auch der Bäcker in Moosbach aufgehört hat. Bundestagskandidat Christian Nürnberger warb für die Gründung einer Genossenschaft, um einen Dorfladen auf die Beine zu stellen. Klaus Pfund, der Aufsichtsratsvorsitzende der Schönberger Genossenschaft, berichtete von seinen Erfahrungen bei Entstehen und Betrieb des Schönberger Dorfladens.

Im voll besetzten Gemeindehaus legte die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Inge Jabs dar, weshalb die SPD Feucht zu dieser Veranstaltung eingeladen hatte. Sie - wie andere Mitglieder des Gemeinderats auch - wird immer wieder aufgefordert, etwas zu unternehmen, wenn etwas im Argen liegt. Und da in Moosbach nach Schließung des Bäckers jetzt die komplette Nahversorgung weggebrochen ist, gibt die SPD Gelegenheit, sich über die Konsequenzen auszutauschen und nach Möglichkeiten zu fragen, was getan werden könnte. An dem Thema interessiert waren natürlich auch Petra Fischer, die Bürgermeisterkandidatin der Feuchter SPD, und Ernst Bergmann aus Altdorf, der Landtagskandidat der SPD im Nürnberger Land.

Für Christian Nürnberger war der volle Saal der Beweis, dass in Moosbach ein grundsätzliches Interesse daran besteht, die Grundversorgung am Ort decken zu können. Lauf-Schönberg ist für ihn ein passendes Beispiel. Schönberg hatte, als er dort aufgewachsen ist, noch zwei Bäcker, zwei Metzger, zwei Lebensmittelläden und vier Wirtschaften gehabt - dann blieb nur noch ein Wirtshaus übrig. Er freut sich, dass die Schönberger Eigeninitiative ergriffen und ihren Dorfladen auf die Beine gestellt haben. Als Genossenschaft betrieben, ist der Dorfladen nicht auf Profit ausgerichtet, sondern hilft das Problem der Nahversorgung zu lösen. Genossenschaften sind ein zutiefst demokratisches Prinzip, dass er ganz bewusst fördern will.

Christian Nürnberger für genossenschaftliche Dorfläden

„Es kostet einige Mühe, aber machen Sie's“, ermunterte Klaus Pfund und berichtete von den Anfängen des Schönberger Dorfladens. Etwa ein Jahr Vorbereitung mit Initiativtreffen und Arbeitskreisen waren nötig gewesen. Er hält es für absolut notwendig, einen kompetenten Berater hinzuzuziehen. Dessen erste Aufgabe besteht darin, durch eine Befragung eine Marktanalyse zu erstellen und das Potenzial eines Dorfladens zu ermitteln, das heißt die Frage zu klären, mit welcher Nachfrage ein Dorfladen in Moosbach rechnen könnte, also welchen Anteil ihres regelmäßigen Bedarfs die Bevölkerung in Moosbach im Dorfladen voraussichtlich einkaufen werde.

Ein passender Standort ist ein wichtiger Faktor, aber auch das Angebot muss stimmen. Nötig ist eine Mischung aus günstigen Marken und regionalen Produkten, über die sich der Dorfladen finanziert, ist seine Erfahrung. Tische und Stühle, um sich dort zum Frühstück oder nachmittags zu Kaffee und Kuchen zu treffen, erhöht die Attraktivität des Ladens. (Siehe auch den Bericht vom Besuch des Schönberger Dorfladens durch die SPD Feucht.)

Um einen Dorfladen zu initiieren, braucht es einen Antreiber, wie dies Peter Lang in Schönberg war - es könne aber auch eine kleine Gruppe sein, die sich die Arbeit teilt. Ehrenamtliches Engagement ist eine wichtige Voraussetzung.

Inge Jabs betonte, im Moosbach sei man erst ganz am Anfang. Erst müssten die Moosbacher entscheiden, ob sie überhaupt einen Dorfladen wollten und dann auch in ihm zum Einkaufen gehen würden. Ein Gutachten, ob ein Dorfladen im Moosbach entstehen und überleben könne, ist eine Voraussetzung. Da sollte die Kommune in Vorleistung gehen, äußerte Ernst Bergmann.

In der von der Moosbacher Marktgemeinderätin Gerlinde Kotzur moderierten Diskussion waren auch kritische Stimmen zu hören, da sich in der Vergangenheit im Moosbach ein Edeka-Laden nicht hatte halten können. Die genaue Marktanalyse ist deshalb unverzichtbar. Andere wiederum machten Mut, schließlich gebe es viele positive Beispiele neben Schönberg.

Die Projektgruppe Moosbach im Feuchter Otsmarketing könnte eine Basis eines Kernteams zur Initiierung eines Dorfladen werden, war die Idee von Marktgemeinderat Lothar Trapp, da das Ortsmarketing überparteilich sei und auch von den politischen Gremien des Markts Feucht unterstützt werde.

Eine Abstimmung der anwesenden Moosbacher ergab ein starkes Votum: Bei einer einzigen Enthaltung waren sie für einen Dorfladen - „Ja, wir wollen“.

Wie können wir dies umsetzen? Sind wir bereit, ein paar Cent mehr zu bezahlen, als beim Discounter? Dies sind Fragen, die kommen werden, stellte der Bundestagskandidat Christian Nürnberger fest. „Wir brauchen ein neues Bewusstsein für Qualität, für die Herkunft unserer Lebensmittel und die Art und Weise, wie sie produziert werden“, war sein Appell zum Abschluss einer Veranstaltung, deren Zuspruch zeigt, wie sehr diese Fragen die Menschen bewegen.

Lesen Sie auch den Artikel von Luisa Degenhardt im Boten vom 29.8.2013 Braucht Moosbach einen Dorfladen? (PDF, 364 kB).

Lothar Trapp

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