Europa auf dem Roten Sofa

18. April 2019

Lisa Huber und Emil Fischer stellten Fragen an Matthias Dornhuber, den mittelfränkischen Kandidaten für das Europaparlament

Auf dem Roten Sofa der SPD Feucht nahmen seit 2010 Kandidaten, SPD-Funktionäre und Prominente aus der Region Platz und stellen sich den Fragen zu ihrem Leben und ihren politischen Ansichten.

Lisa Huber zur Person

Lisa Huber aus dem Feuchter SPD-Vorstand eröffnete die erste Fragerunde zur Person von Matthias Dornhuber. Er ist in einem kleinen Dorf bei Emskirchen aufgewachsen, bereits mit 16 Jahren in die SPD eingetreten und war bis vor einem Jahr Vorsitzender der Jusos in Fürth. Jetzt ist er stellvertretender Vorsitzender der Bayern SPD und unser Kandidat für das Europäische Parlament. Er studierte Politik, Geschichte und Wirtschaftswissenschaften und war über das europäische Erasmus-Programm acht Monate an der Uni in Madrid. Schon während seines Studiums widmete er sich dem Web-Design, das er zu seinem jetzigen Hauptberuf als selbstständiger Mediengestalter machte.

Matthias Dornhuber und Lisa Huber
Matthias Dornhuber und Lisa Huber

"Wer etwas bewegen will, muss Zeit investieren“, ist er überzeugt. Ein Mitglied des Europaparlaments ist ein Berufspolitiker, er hat damit viel mehr Möglichkeiten etwas zu erreichen als als „Hobbypolitiker“. Allerdings gibt man damit die Herrschaft über seinen eigenen Terminkalender auf.

Auf die Frage von Lisa Huber, wie er sich selbst beschreiben würde, antwortete er zögernd: „Ich strebe vielleicht zu oft nach Perfektionismus.“ Als er dann eine Anekdote aus seinem Leben erzählte, war gleich zu spüren, dass er durchaus auch mit Kritik umgehen und über sich selbst lachen kann.

Emil Fischer zur Politik

Nach einer kurzen musikalischen Pause übernahm Emil Fischer die politische Fragerunde. Er ist gerade 17 geworden und erhielt im Rahmen der Veranstaltung seinen Mitgliedsbuch der SPD überreicht. Er möchte sich in die Arbeit des Ortsvereins mit den Themen, die Jugendliche beschäftigen einbringen. „Ich erlebe einen Vertrauensverlust an Europa bei meinen Mitschülern“, berichtete er.

Matthias Dornhuber und Emil Fischer
Matthias Dornhuber und Emil Fischer

So beschäftigte sich seine erste Frage auch gleich mit der aktuellen Diskussion über das neue Urheberrecht, das gerade von vielen Jugendlichen kritisiert wird. Matthias Dornhuber sieht die daraus voraussichtlich sich ergebenden so genannten Uploadfilter kritisch und hätte dem so nicht zugestimmt. Allerdings muss man das Urheberrecht an die neuen elektronischen Verbreitungsmöglichkeiten anpassen, erklärt er. Und da kann es nicht entscheidend sein, wer gerade 100 Menschen mehr auf die Straße bringt.

Die Fragen zur Klima- und Umweltpolitik sind vielfältig und komplex. Nicht nur die CO2-Reduktion und die Klimaerwärmung sind in den Griff zu bekommen, sondern auch Themen wie Artenschutz und das viele Plastik im Meer gehören dazu. Die Forderung nach einer hohen CO2-Steuer ist im Prinzip richtig, betonte Matthias Dornhuber. Aber es darf nicht so umgesetzt werden, dass gerade die kleinen Leute die Zeche zahlen müssen. Klima- und Umweltpolitik muss auch von der Sozialpolitik her gedacht werden, fordert er. Es braucht einen Ausgleich der Interessen und dies sei das Thema die SPD.

Engagiert Euch!

Dornhuber sieht es positiv, dass gerade junge Leute auf die Straße gehen und demonstrieren. Aber er sagt auch deutlich, dass man ein Teil des Prozesses werden muss, damit sich dann auch wirklich etwas wandelt. Daher ist es wichtig wählen zu gehen! Außerdem fordert er die jungen Menschen zur Mitarbeit in den demokratischen Parteien auf. „Werdet ein Teil des politischen Prozesses, engagiert euch in den Parteien, dort kann man etwas bewegen. Mit 14 Jahren darf man zwar noch nicht wählen gehen, aber man kann in die SPD eintreten und so mitbestimmen, wer die SPD in den Gremien vertritt“, spricht er gerade die jungen Menschen an. „Das ist zwar nicht immer sexy und macht nicht immer Spaß, aber geht in die Parteien!“

Den Grund für den aufkeimenden Nationalismus sieht Matthias Dornhuber darin, dass viele Menschen das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr Leben und ihre Zukunft zu verlieren. Nationalismus bietet auf den ersten Blick ein Wir-Gefühl - aber es bietet keine Lösungen für die Probleme der Menschen. Demokratische Politik muss klarmachen, dass nur sie diese Probleme lösen kann.

Die Publikumsrunde

In der von Inge Jabs moderierten Publikumsrunde war natürlich der Brexit ein Thema. „Zusammen sind wir stärker, auch wenn Großbritannien nie ein einfacher Partner war“, ist er überzeugt. Wenn sie sich nicht auf einen Austritt einigen können, sollten sie ihr Volk nochmals befragen. Auch die mögliche Teilnahme der Briten an der Europawahl stellt für ihn kein Problem dar. Im Gegenteil könnte die Europawahl dort sogar zeigen, wie die Stimmung bei den Briten ist.

Die Ortsvereinsvorsitzende Inge Jabs bedankte sich bei Matthias Dornhuber und bei seinen Interviewpartnern für eine unterhaltsame und informative Veranstaltung. Mit Musik von Bernadette und Peter wurde sie abgeschlossen.

Lothar Trapp / Lisa Huber

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