Ein zentraler Punkt im Wahlprogramm der SPD Feucht und ihrer parteiunabhängigen Bürgermeisterkandidatin Petra Fischer ist die Forderung nach einem Pflegeheim in Feucht. Wie richtig die SPD damit liegt, bestätigen die Gespräche an der AnsprechBar auf der Straße und das Echo auf die Einladung zu der Veranstaltung mit dem Thema „Lebens- und liebenswertes Feucht auch für die ältere Generation“ sowie die Reaktion der zahlreichen Anwesenden.
Petra Fischer freute sich, dass mit den Herren Peter Fischer, Michael Groß und Bernhard Pammer drei ausgewiesene Fachleute bereit waren, sich zu dem Thema zu äußern. Zur Einführung in die Thematik sprach sie verschiedene Fragen an, die für die ältere Generation von Bedeutung sind, wie z. B. Einkaufsmöglichkeiten, ohne auf das Auto angewiesen zu sein, ein barrierefreier Bahnhof, Gehsteige, die auch mit dem Rollator ohne Schwierigkeiten begangen werden können, Begegnungsmöglichkeiten und die unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde entstandene Nachbarschaftshilfe. Danach rückte sie die Situation der pflegebedürftigen Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Mittelpunkt, wozu die Fachleute Stellung nahmen.
Peter Fischer, seit 17 Jahren der Geschäftsführer der Zentralen Diakoniestation im Dekanat Altdorf gGmbH, die an mehreren Orten im südlichen Landkreis ambulante Pflege leistet und in Feucht das Seniorenzentrum am Zeidlerschloss für Betreutes Wohnen führt, stellte das leistungsfähige Angebot im Bereich der ambulanten Pflege heraus, für das in Feucht die Diakonie und die Caritas sorgen. Deutlich warnte er vor einem zusätzlichen Anbieter im Bereich der stationären Pflege, der in Konkurrenz mit den in unserer Region bereits ansässigen, bewährten Träger treten würde. Auf Sicht würde eine solche Konkurrenzsituation sich für das Personal und auch die Pflegebedürftigen als nachteilig erweisen. Ein Pflegeheim in Feucht könne er sich als Ersatz für ein sanierungsbedürftiges Haus im südlichen Landkreis vorstellen.
Auch Michael Groß, der seit 20 Jahren im Sozialbereich tätig und seit sieben Jahren der Geschäftsführer im Caritasverband Nürnberger Land ist, betonte die Qualität der ambulanten Pflegedienste von Caritas und Diakonie in Feucht. Er wies auf die von beiden Verbänden auf Landkreisebene betriebenen Fachstellen für pflegende Angehörige hin und riet dringend, deren Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn ein Pflegefall eingetreten ist. Als Mangel bezeichnete er das Fehlen von Tagespflegeplätzen im südlichen Landkreis als Nahtstelle zwischen ambulanter und stationärer Pflege. Aber selbst wenn dieser Mangel behoben würde, irgendwann stößt die ambulante Pflege an Grenzen. Dies machte Bernhard Kues, der 2. Vorsitzende der Caritas Pflegestation Feucht/Schwarzenbruck e.V., mit einem Hinweis auf statistische Erhebungen deutlich. Danach benötige 1 % der Bevölkerung einen Pflegeplatz, also in Feucht ca. 120 bis 130 Personen.
Bernhard Pammer hat im Sommer letzten Jahres seine Tätigkeit als Prokurist bei den Rummelsberger Diensten für Menschen im Alter aufgenommen und arbeitet seit 30 Jahren im Sozialbereich. Er erklärte uneingeschränkt die Bereitschaft der Rummelsberger, in Feucht auf einem geeigneten Grundstück aktiv zu werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Seine Skepsis gegen einen zusätzlichen Anbieter auf der Basis eines Investorenmodells begründete er mit dessen Renditeerwartungen, worin er von Michael Groß unterstützt wurde. Bernhard Pammer gab den anwesenden Mitgliedern des Marktgemeinderats den guten Rat, einen privaten Investor nach seinem Konzept zu fragen, nach der Größe der Zimmer, nach der Investitionssumme pro geplanten Pflegeplatz und nach der Qualität des vorgesehenen Betreibers.
Im Anschluss an den regen Gedankenaustausch der Fachleute wurde im Publikum die Forderung laut, dass auch der Markt selbst seinen Beitrag für das Entstehen eines Pflegeheimes leisten müsse und sich nicht nur auf die Initiative und den Leistungswillen anderer verlassen dürfe. Diese Auffassung stieß auf deutliche Zustimmung ebenso wie die von Petra Fischer in ihrem Schlusswort engagiert bekräftigte Forderung, dass sich in Sachen Pflegeheim in Feucht endlich etwas Konkretes tun müsse. Die Bevölkerung wartet darauf mit zunehmender Ungeduld.