Freie Wähler auf dem Holzweg

Ja zum Wald

03. Juli 2015

Die Behauptung der Freien Wähler (Bericht im Boten vom 2.7.), dass das Aktionsbündnis nur einseitig und nicht ausgiebig informiert, ist schlichtweg falsch. Viele Zeitungsartikel, Flugblätter, mehrere Treffen bei BN, SPD und Grünen sowie im evangelischen Kirchenvorstand beweisen das Gegenteil. Auch an den Infoständen wird ausgiebig informiert und diskutiert, wenn es gewünscht ist.

Während die CSU „extreme“ Steuer- und Gebührenerhöhungen prophezeit, wenn das Gewerbegebiet Moserbrücke nicht kommt, ziehen die Freien Wähler die Karte der Gefährdung durch im Boden liegende Kampfmittel. Beides stimmt nur nicht.

Was unter dem Waldboden Gefährliches verborgen ist, darüber gibt das Gutachten der LGA Auskunft, das im Übrigen von 2010 und nicht von 2014 ist, wie die FWG mitteilt und mit Kosten, die himmelweit von der von der FWG genannten 1 Million € entfernt sind . „In den Bodenproben liegen lediglich erhöhte Gehalte an Barium vor. … In dem Versickerungsbereich … ist das belastete Material auszuheben. … Das belastete Material kann vor Ort außerhalb der Versickerungsbereiche wieder eingebaut werden.“ Also zum Beispiel unter einer Halle oder Straße wäre dies möglich. Weitere Maßnahmen hält das Gutachten für unverhältnismäßig, weil Barium vom ehemaligen MUNA-Gelände in größerem Umfang in das Grundwasser eingetragen wird. Dennoch hat in der Vergangenheit niemand die Notwendigkeit gesehen, dagegen etwas zu unternehmen.

„Der (ge)plante Bereich ist durch Kampfmittel und Kampfmittelteile (sehr heterogen) belastet. Die Störkörperdichte liegt bei 3 pro 100 m² in einem sehr niedrigen Bereich. Nur bei einem sehr geringen Prozentsatz handelt es sich tatsächlich um Kampfmittel. Der Kampfmittelbelastungsgrad der Fläche ist demnach als sehr gering einzustufen“ führt das Gutachten aus. Da aber ein Gewerbegebiet Rodungen und Baumaßnahmen erfordert, muss zum Schutz der Arbeiter auch eine geringe Belastung zur Vorsorge geräumt werden. Die Entmunitionierung des Gebiets der Moserbrücke ist damit nach diesem Gutachten nur wegen der geplanten Bodeneingriffe notwendig, weil nach den Befürwortern des Bebauungsplans dort gebaut werden soll und deshalb vorher der Wald gerodet werden muss. Das bedeutet doch nichts anderes, als dass ohne Bebauungsplan von diesem Wald nicht mehr Gefahren ausgehen als bisher.

Und die wurden vom Eigentümer, den Bayerischen Staatsforsten als Eigentümer des Geländes als so gering eingeschätzt, dass dort in den vergangenen Jahren normale forstwirtschaftliche Arbeiten durchgeführt wurden und das Gelände auch nicht eingezäunt wurde. Eine besondere Gefährdung von „Kindern, von Hundebesitzern und Naturfreunden“ wie die Freien Wähler befürchten, ist nach diesem Gutachten kaum gegeben.

Diese Informationen sind allen Marktgemeinderäten bekannt - auch dem Marktgemeinderat der Freien Wähler. Man muss sie allerdings lesen, aber dann fällt ja ein schon wieder ein Argument für die Vernichtung von Walds weg.

Lothar Trapp

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