Große Hilfsbereitschaft

Helferkreis für Flüchtlinge und Asylsuchende in feucht

26. Januar 2017

Situation der Flüchtlinge und Asylsuchenden in Feucht

Peter Liebig berichtete auf einer Veranstaltung der AG 60 plus und der AWO über die Situation der Flüchtlinge und Asylsuchenden in Feucht.

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Zur Historie

Im November 2014 wurde auf einer Veranstaltung bekannt, dass auch in Feucht Flüchtlinge und Asylsuchende von der Regierung von Mittelfranken in ehemaligen Hotel Bauer untergebracht werden sollen. SPD-Marktgemeinderat Ernst Klier sammelte noch während der Veranstaltung die Adressen von möglichen Helfern. Der Helferkreises wurde - nach einem runden Tisch mit Kirchen, Vereinen, Parteien und Verbänden im Rathaus - im evang. Gemeindehaus am Mitte Januar 2015 gegründet. Dabei wurde ein Sprecher, ein Koordinatorenteam und versch. Arbeitsgruppen gebildet. Man beschloss, überparteilich und überkonfessionell zu arbeiten und es soll. Bereits Anfang Januar 2015 zogen dann auf Anordnung des Landkreises überraschend 25 Asylsuchende in die Unterkunft in der Röthenbacher Str. ein. Im August 2015 wurde dann auch das Hotel Bauer von Asylsuchenden bezogen. Die Gemeindeverwaltung hatte auf diese Zuweisungen keinerlei Einfluss weder auf den Ort, die Anzahl oder die Zusammensetzung.

Das Verfahren

Jeder Asylsuchende muss sich bei der Gemeinde anmelden. Etwa zwei Monate später muss er seinen Asylantrag in Zirndorf abgeben und etliche Monate später kann er den Bescheid über seinen Antrag abholen. Da Nicht-Deutschsprechende keine Chance haben dies allein mit öffentlichen Verkehrmitteln zu bewältigen, hilft der Helferkreis den Flüchtlingen bei der Anmeldung und bringt sie nach Zirndorf. Sie erhalten dann den Status als politischer Asylberechtigter, anerkannter Flüchtling oder werden geduldet oder abgelehnt.

Krankwerden ein Problem

Wenn ein Flüchtling ärztliche Hilfe braucht, muss er bei der zuständigen Behörde einen Behandlungsschein beantragen. Von dort wird auch ein Termin bei dem behandelnden Arzt erfragt. Es dauert einige Tage, bis der Kranke dann zu einem Arzt gehen kann bzw. von einem Helfer zu einem Arzt gebracht wird. In dringenden Fällen muss zur Unfallambulanz des nächsten Krankenhauses gefahren werden. Diese Fahrdienste werden von ehrenamtlichen Helfern geleistet. Über eine Kilometerpauschale werden diese Fahrtkosten teilweise erstattet.

Schule und Kita

Die Kinder sind schulpflichtig. Hier sorgt die Sozialhilfe in Zusammenarbeit mit den Helfern dafür, dass die Kinder die Schule besuchen. Sie werden auch täglich bei den Hausaufgaben unterstützt. Kinder im Kindergartenalter besuchen von Anfang an einen Kindergarten in Feucht. Freizeit¬angebote werden für die Erwachsenen organisiert z.B. die Teilnahme in Sportvereinen um die beschäftigungslose Zeit auszufüllen.

Cafe International

Eine Helfergruppe betreut das Cafe International, das zweimal im Monat jeweils am 2. und 4. Freitag im kath. Jugendheim Feuchter Bürger und Flüchtlinge zu Kaffee und Kuchen einlädt und dabei das Kennenlernen und Informationen zwischen Bürgern und Flüchtlingen fördert. Deutsch zu lernen ist wichtig Für den Aufbau einer neuen Existenz ist das Erlernen der deutschen Sprache Voraussetzung. Eine Arbeitsgruppe beginnt damit, den Flüchtlingen unser Alphabet beizubringen. Eine schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Araber von rechts nach links lesen. Im Anschluss daran folgen für anerkannte Flüchtlinge Sprachkurse und Integrationskurse, die von der Volkshochschule abgehalten werden. Jeder dieser Kurse endet mit einer Abschlussprüfung. Helfer unterstützen die Flüchtlinge bei der Vorbereitung zu diesen Prüfungen. Wenn ein Flüchtling die erforderlichen Kurse absolviert hat, bemüht er sich um eine Arbeitsstelle oder eine Lehre. Hierbei wird er von der Arbeitsgruppe "fit for job" unterstützt, die eng mit dem Job-Center zusammenarbeitet. Viele Flüchtlinge hatten einen Beruf erlernt und auch ausgeübt, verfügen aber nicht über den bei uns üblichen Gesellenbrief oder entsprechende Papiere.

Wohnraum gesucht

Die Beschaffung von günstigem Wohnraum ist schwierig. Solange der anerkannte Flüchtling kein ausreichendes eigenes Einkommen hat, übernimmt das Job-Center die Miete für eine preiswerte Wohnung uns kann auch direkt mit dem Vermieter abrechnen.

Zahlen und Daten

Die Flüchtlinge in Feucht kommen aus unterschiedlichen Ländern wie Syrien, Irak, Äthiopien, Somalia, Weißrussland, Armenien, Ukraine, Georgien, Ägypten, Vietnam und Pakistan. Derzeit sind es 91 Asylsuchende, davon 59 männlich und 32 weiblich, davon sind 37 Singles und 24 Kinder.40 Asylverfahren laufen derzeit, 51 wurden anerkannt. 25 erhielten einen Pass , 18 erhalten subsidiären Schutz und 8 haben ein Visum als nachgezogene Verwandte. 1 Asylsuchender wurde abgelehnt. Seit 2015 verließen 94 Asylsuchende die Unterkünfte: 18 fanden in Feucht eine Wohnung, 12 gingen nach Fürth, 2 nach Schwabach, 14 verteilten sich in ganz Deutschland und 1 ging in die Türkei eine Gruppe von 6 Roma zog nach Frankreich. 16 wurden nach Mazedonien und dem Kosovo abgeschoben.

Unterstützung im Ort

Der Helferkreis wird im Ort gut unterstützt. Die Gemeinde stellt Räume im Metzhaus zur Verfügung, im katholischen Gemeindezentrum hat das Cafe International seine Heimat und die evangelische Kirche Verwaltet ein Konto für die Spendengelder. Durch Spenden aus dem Feuchter Gebiet konnten bisher die anfallenden Kosten für die verschiedenen Aufgaben gedeckt werden. Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit berichtet über die Aktivitäten des Helferkreises und bittet die Feuchter Bürger um die Unterstützung des Helferkreises, der einen wichtigen Beitrag dazu leistet, dass die Flüchtlinge so bald, wie möglich eine neue Existenz aufbauen können und bis dahin ein friedliches Miteinander stattfindet.

Peter Liebig / Lothar Trapp

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