Seit 1993 gibt es den bundesweiten Tag des offenen Denkmals. In Feucht hat an diesem Tag die SPD zum wiederholten Mal zum Historischer Spaziergang mit dem ehemaligen Bürgermeister Hannes Schönfelder eingeladen. Trotz der Hitze hatte sich um 15:00 Uhr vor der Reichswaldhalle eine stattliche Anzahl Interessierter eingefunden. Sie mussten es nicht bereuen, denn in unserem Ort stehen einige erhaltene sehenswerte Zeugnisse vergangener Zeiten.
Das ist dem Geschichtsbewusstsein von Privatleuten, der beiden Kirchengemeinden und des Marktes zu verdanken. Nicht zuletzt unter dem früheren Bürgermeister Paul Morath sorgte der Markt durch den Kauf des Zeidlerschlosses und des Zeidelgerichts, des ehemaligen Hutzlerhauses, in dem das Zeidelmuseum untergebracht ist, und des Pfinzingschlosses mit Nebengebäuden für den Erhalt dieser Gebäude, die das Ortsbild prägen. Der Spaziergang begann allerdings mit einem Baudenkmal in Privatbesitz, dem 1603 errichteten und damals zum Pfinzingschloss gehörenden Schlossbauernhof. 1993 erwarb die Familie Wenzel das Anwesen und bewahrte es vor dem Verfall. Sachkundig schilderte Klaus-Dieter Wenzel, in welchem Zustand sich das Gebäude befand und was alles in mühseliger und langwieriger Arbeit getan werden musste, damit es für vier Generationen das Zuhause ist. Im Pfinzingschloss informierte Hannes Schönfelder über die an diesem Bauwerk gerade im 20. Jahrhundert vorgenommenen Veränderungen und über die Restaurierung nach dem Erwerb im Jahr 1988, als der ursprüngliche Zustand aus der Zeit der Errichtung des Schlosses nach 1560 weitgehend wieder hergestellt wurde. Zeidelmuseum, Zeidelgericht und Zeidlerschloss boten die Gelegenheit auf das Zeidelwesen einzugehen so wie in der Kirche Herz-Jesu und in der Jakobskirche die Kirchengeschichte Feuchts lebendig wurde. Besonders diese Bauwerke waren ebenso wie das Rathaus von der Bombennacht vom 10. auf den 11. August 1943 betroffen. Im Rathaus kamen die wechselvolle Nutzung der bis zu der genannten Bombennacht ursprünglich zwei Gebäude und das Feuchter Wappen zur Sprache.
Mit seinen Ausführungen verschaffte Hannes Schönfelder den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Historische Spaziergangs viele Informationen sowohl über die Bauwerke wie zur Ortsgeschichte.
Inge Jabs
Fotos: Helga Freier