Mahnwache in Feucht

Friedensinitiative

16. März 2019

Der Tsunami am 11. März 2011 war Anlass für die Feuchter Friedensinitiative, die Feuchter Grünen und die SPD Feucht zur Mahnwache auf dem Sparkassenplatz aufzurufen. Dass das Thema immer noch aktuell ist, zeigte die große Beteiligung trotz miesen Wetters.

Die durch den Tsunami verursachte Kernschmelze in mehreren Atomreaktoren zeigte, dass vom Betrieb von Atomkraftwerken hohe Risiken ausgehen. Die Mahnwache soll aufrütteln, dass die ins Stocken geratene Energiewende wieder verstärkt in Angriff genommen wird.

Mahnwache

Lothar Trapp

Und der Artikel von Hermann "James" Hagel zur Mahnwache:

Anlass für zwei Veranstaltungen der Initiative Feuchter für den Frieden war auch in diesem Jahr der Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Fukushima, am 11. März vor 8 Jahren.

Am 12. 3. zeigte die Friedensinitiative den Film „Furusato – wunde Heimat“.
Warum leben Menschen in einer Gegend, von der sie wissen, dass von ihr eine unsichtbare tödliche Gefahr ausgeht?

In Japan hat Heimat eine tiefe Bedeutung. Die Landschaft, in die man geboren wird, trägt der Mensch ein Leben lang in sich. Sie prägt ihn, sie ist ihm heilig: sie ist sein Furusato.

Die Hilflosigkeit der Menschen in der Region um Fukushima machte betroffen. Die von der Regierung verharmlosten Risiken der permanenten Strahlung lassen vor allem alte Menschen in ihre Häuser zurückkehren. Die Zahl der strahlenkranken Menschen und Tiere steigt, und nach wie vor gibt es keinen Plan was mit den riesigen Mengen verstrahlten Wassers und Bodens gemacht werden kann.

Um an die Reaktorkatastrophe zu erinnern beteiligten sich auch in diesem Jahr mehr als 50 Menschen an der Mahnwache in Feucht.

Hermann Hagel, der Sprecher der Friedensinitiative wies nach einer Schweigeminute für die Opfer der Reaktorkatastrophe auf zwei wesentliche Aspekte der aktuellen Situation in Deutschland hin.

Unter dem Titel „Das Glas ist halb voll“ zitierte er aus einem Schreiben von Jochen Stay von ausgestrahlt. „Die Anti-Atom-Bewegung hat hierzulande eine Menge erreicht. So waren ursprünglich deutlich mehr Reaktoren in Deutschland geplant, als dann wirklich gebaut wurden. Die Proteste haben also schon vielen Projekten vor Baubeginn ein Ende bereitet. Schon seit 1982, also bereits deutlich vor Tschernobyl, hat es kein Unternehmen mehr gewagt, den Bau eines Atomkraftwerks zu beginnen.“

Aber: Das Glas ist auch halb leer: „Seit die rot-grüne Bundesregierung 2001 das Abkommen zum „Atomkonsens“ mit den AKW-Betreibern unterschrieben hat, sind 18 Jahre vergangen. In dieser Zeit wurden zwölf Reaktoren abgeschaltet; sieben jedoch laufen noch immer, und zwar die sieben größten und leistungsfähigsten Meiler.

Deshalb wird auch heute noch fast halb so viel Atomstrom in Deutschland produziert wie Anfang des Jahrhunderts – und damit auch weiterhin tagtäglich große Mengen ewig strahlender Abfälle. Da die Kraftwerke älter und störanfälliger werden und die Betreiber nicht mehr groß in die Sicherheit investieren, steigt das Risiko schwerer Störfälle immer mehr an.“

In einem zweiten Schwerpunkt berichtete der Sprecher der FI über den „Euratom-Vertrag“.

Welchen Sinn macht es, hunderte Millionen Euro in die Entwicklung neuer Reaktoren zu stecken, welche Atomprobleme nicht lösen, sondern sogar neue schaffen – Stichwort Proliferation. Und warum sollen Atomkraftwerke, deren Folgeschäden die Gesellschaft teuer zu stehen kommen, auch noch ökonomisch bevorzugt werden? Ohne den aus heutiger Sicht absurden Förderzweck des Euratom-Vertrages wäre das – und damit wahrscheinlich auch der Neubau von AKW – kein Thema mehr.

Deshalb forderten die Anwesenden auch durch ihre Unterschrift: Ich fordere die Bundesregierung auf, alle nötigen Schritte auf den Weg zu bringen, um Euratom in seiner bisherigen Form abzuschaffen oder den Euratom-Vertrag von einem Atom-Förder- zu einem Atomausstiegs-Vertrag umzuschreiben.

Auch die Forderung „abrüsten statt aufrüsten“ wurde erneut thematisiert. Es gibt keinerlei Verständnis dafür den Rüstungshaushalt der Bundesrepublik in den nächsten Jahren quasi zu verdoppeln. Waffen und Kriegseinsätze lösen keine Probleme.

Hermann Hagel

Wichtige Informationvon "ausgestrahlt"

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