Die Feuchter SPD hatte zum „Talk auf dem Roten Sofa“ mit Ehrengast Natascha Kohnen in die Reichswaldhalle eingeladen. Bereits im dritten Jahr konnte für die lockere Gesprächs-Veranstaltung mit dem traditionell roten Sofa eine hochrangige Persönlichkeit der SPD gewonnen werden, diesmal die Generalsekretärin der Bayern SPD, Natascha Kohnen.
SPD Ortsvorsitzende Inge Jabs begrüßte den Gast aus München und die zahlreich erschienenen Parteimitglieder, -freunde und Interessierten.
In drei amüsanten Talk-Runden mit unterschiedlichen Schwerpunkten wurde den Zuhörern ein kurzweiliger, informativer Abend geboten, der durch gelungene Einlagen von Peter Pölloth und seiner Band musikalisch untermalt wurde.
SPD Marktgemeinderätin Petra Fischer befragte das Mitglied des Bayerischen Landtags zunächst über ihren persönlichen Werdegang.
Kohnen kam Ende der Neunziger Jahre, nach einem Aufenthalt in Frankreich, wieder zurück in die Münchner Heimat und fand eher zufällig den Zugang zur Politik über die damalige Bürgermeisterkandidatin in Neubiberg, Johanna Rumschöttel.
Zwischen 2002 und 2010 war Natascha Kohnen dann Mitglied im Gemeinderat Neubiberg und ab 2008 Landtagsabgeordnete für München-Land Süd.
Ihre Umweltliebe wurde sicher durch ihr naturwissenschaftliches Studium geprägt, was sich heute noch in Ihrer Mitgliedschaft im Ausschuss für Umweltfragen und Gesundheit zeigt.
Sie selbst entstamme einer „diskussionsfreudigen Familie“, so Natascha Kohnen. Da der Vater Anhänger von Hans-Dietrich Genscher war und die Mutter 1972 beim Wahlkampf für Willy Brandt mithalf, gab es genügend Gesprächs- und Diskussionsstoff am Familientisch.
Ihre größten Wünsche für die politische Zukunft Bayerns seien auf jeden Fall der Regierungswechsel im nächsten Jahr, sowie mehr Ehrlich- und Aufrichtigkeit innerhalb der Partei, dass begangene Fehler offen zugegeben werden können, um sie auszubügeln, und natürlich die unaufschiebbare Energiewende im Land.
SPD Marktgemeinderat Ernst Klier befragte die Generalsekretärin der Bayern SPD in einer zweiten Talk-Runde zu aktuellen politischen Entwicklungen.
Den „Kraftprotz“ CSU, der bereits im Vorfeld der anstehenden Wahl 2013 vor Selbstüberzeugung nur so strotze, nehme sie gelassen hin, so die Münchnerin. Die Umfrage-Ergebnisse der SPD steigen stetig, und ein Wille zum Wechsel sei allerorts spürbar.
Sie selbst würde sich freuen, wenn der eher kurzfristige „Hype“ rund um Spitzenkandidat Christian Ude in langfristige Begeisterung umschlagen würde. Sie selbst sieht Ude als zentrale Schlüsselfigur im anstehenden Wahlkampf. Die Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeister von München schätzt Kohnen sehr. Neben seiner Energie und seiner Auffassungsgabe bewundert sie vor allem seine Schlagfertigkeit, seinen Siegeswillen und den enormen Spaß, den Ude an seiner Arbeit hat.
Als Lösungsansätze zur immer weiter auseinander klaffenden Schere zwischen Arm und Reich verwies Natascha Kohnen auf die Stärkung der Frauen. Angemessene Bezahlung von Arbeitnehmerinnen mit Hilfe eines Entgeltgleichheitsgesetzes könnte helfen, weibliche Armut im Alter zu verhindern und wäre gerechter als bestehende Modelle. Auch eine Frauenquote befürwortet die SPD-Generalsekretärin.
Außerdem müsse man der Entwicklung, dass bereits jeder 4./5. Bürger in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis stehe, also als Leiharbeiter, in Teilzeitmodellen, in 400€-Jobs, etc. arbeite, vehement entgegentreten.
Die dringende Verbesserung des Bildungssystems sieht Natascha Kohnen ebenfalls als unaufschiebbare Aufgabe, um Bayern weiter wirtschaftlich zu stärken. Die Abschaffung der Studiengebühren, die ein erster Schritt in eine Privatisierung von Bildung waren, hätte spätestens beim Regierungswechsel oberste Priorität. Der „Rohstoff Bildung“ müsse beständiger gestärkt werden, so Kohnen.
Abschließend bekamen die interessierten Zuhörer die Möglichkeit, Fragen an die Landtagsabgeordnete zu stellen. Hannes Schönfelder fungierte hier als Moderator. Neben bildungspolitischen Details zum Thema Ganztagesschule und Gemeinschaftsschule, nahm sich Natascha Kohnen noch die Zeit, sehr ins Details gehende Fragen rund um den Wahlkampf und andere Themen ausführlich zu beantworten.
Ines Stelzer