Die Vorsitzenden des Zeidlermuseums, Herr Ralph Reiwe, und der des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums, Herr Karlheinz Rohrwild, bedauerten und kritisierten die Ablehnung einer Hauserweiterung durch die Mehrheit des Marktgemeinderats, die beide als eine Voraussetzung für ihr Konzept eines Museums-Areals sehen. Auch die SPD-Fraktion sprach sich gegen eine Rathauserweiterung aus.
Im Folgenden veröffentlichen wir den Briefwechsel mit den beiden Vorsitzenden der Museums-Vereine, der auch bereits im Boten publiziert wurde.
Nach der Ablehnung der Rathauserweiterung erhielten wir folgenden Brief (PDF, 130 kB) und antworteten:
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerne antworte ich im Namen der SPD-Fraktion auf Ihren Brief. Die SPD-Fraktion sieht und kennt die Probleme unserer Museen. Bevor wir allerdings über die Realisierung des anvisierten Museumskonzepts beschließen können, muss der Markt Feucht wichtige Aufgaben erfüllen.
Wie wir bereits in der Presse und den anderen Veröffentlichungen deutlich gemacht haben, sehen wir die Realisierung eines Pflegeheimes in Feucht, die Sanierung der Reichswaldhalle sowie den Erhalt einer Nahversorgung im Ortskern als vordringlich an. Vor zwei Jahren hat der Markt Feucht ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, in dem viele Maßnahmen vorgeschlagen wurden und ab 2016 sollen viele davon schrittweise umgesetzt werden.
2016 wird das neue Jugendzentrum fertig und der Schulhof wird endlich saniert werden - darauf warten wir schon länger. Die neue Kita in der Sternstraße und die Sanierung der Kita Herz Jesu wird uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen. Die Deckung des Bedarfs an Betreuungsplätzen für Kinder der verschiedenen Altersstufen ist vorrangig.
Die Sanierung des Neuen Friedhofs wird 2016 erfolgen, 2017/18 steht die Sanierung des Alten Friedhofs an - mit nicht unerheblichen Kosten.
Die finanzielle Lage der Marktgemeinde ist noch relativ gut. Der Blick in die Zukunft ist aber problematisch. Die genannten anstehenden Vorhaben werden - nach Aussage des Kämmerers in der Finanzplanung - nicht ohne die Aufnahme von Krediten finanziert werden können. Vor diesem Hintergrund stoßen Ihre Wünsche auf Skepsis, zumal Sie keine Aussage darüber machen, wie die Finanzierung der Umsetzung Ihrer Vorstellungen zu bewerkstelligen ist.
Bitte verstehen Sie deshalb unsere Haltung. Wir müssen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger handeln und deshalb Prioritäten setzen. Jetzt Geld für Planungen einer Rathauserweiterung auszugeben, die zeitnah nicht umgesetzt werden sollten und können, ist nicht sinnvoll und halten wir für nicht verantwortbar.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Lothar Trapp
SPD-Fraktionsvorsitzender
Worauf wir den 2. Brief (PDF, 159 kB) erhielten und antworteten:
Sehr geehrter Herr Reiwe, sehr geehrter Herr Rohrwild,
die SPD Feucht ist, wie Sie sicher wissen, sehr aktiv in Sachen Kultur in Feucht, zum einen selbst als Veranstalter und zum anderen durch Anträge im Marktgemeinderat. So hat die SPD-Fraktion erfolgreich eine Verstärkung des Personals im Bereich Kultur gefordert und sie setzt sich anhaltend dafür ein, dass die gemeindlichen Veranstaltungsräume erhalten und wo nötig saniert werden. Die Probleme der Museen sind daher für uns durchaus nachvollziehbar.
Als Fraktion im Marktgemeinderat sind wir dem Wohl aller Bürgerinnen und Bürger Feuchts verpflichtet und da ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit Prioritäten zu setzen, da die Möglichkeiten der Marktgemeinde nicht unendlich sind. Wie wir von vielen immer wieder gesagt: Nicht alles Wünschenswerte kann umgesetzt werden - zumindest nicht sofort. Unsere Prioritäten haben wir in unseren letzten Brief bereits erläutert: Pflegeheim, Reichswaldhalle und Norma-Areal, sowie Maßnahmen aus dem Verkehrsgutachten.
Das von Ihnen vorgeschlagene Museumsareal ist in mehrerer Hinsicht ein sehr ambitioniertes Projekt. Natürlich wissen auch wir, dass solche Projekte Fördermittel erhalten können. Selbst bei optimaler Förderung wird aber ein Großteil der Kosten und des Aufwands an der Marktgemeinde verbleiben. Um das Konzept zu verwirklichen, sind auch Maßnahmen nötig, die der Markt Feucht weitgehend alleine zu tragen hätte. Insbesondere die Erweiterung / Verlegung des Rathauses II aus dem Pfinzingschloss in ein neu zu errichtendes Gebäude als Ersatz des Metzhauses und der Neubau einer Gemeindebücherei würden enorme Finanzmittel binden, auch wenn das Grundstück für eine neue Bücherei vom Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum e. V. zur Verfügung gestellt werden würde.
In den Haushaltsberatungen der letzten Jahre haben wir immer wieder erleben müssen, dass wichtige und notwendige Projekte hintenan gestellt wurden. Wir erinnern nur an die Jahre lang verschobene Sanierung unserer Friedhöfe. Dort nicht einmal aus finanziellen Gründen, sondern – wie uns erklärt wurde - weil die Personalkapazität im Bauamt eine frühere Bearbeitung nicht zulasse.
Der Marktgemeinderat hat jetzt – übrigens mit allen Stimmen der SPD - beschlossen, das Haus Pfinzingstraße 4 zu erwerben mit dem Ziel, es später (zum Wohl der Allgemeinheit) als Erweiterung des Zeidelmuseums zu verwenden.
Wir erneuern unseren Vorschlag, das Erdgeschoss des Pfinzing-Schlosses stärker für das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum zu nutzen.
Gerne erläutern wir Ihnen unsere Überlegungen in einem Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Lothar Trapp
SPD-Fraktionsvorsitzender