Die SPD Feucht hatte zu einem Rundgang durch Moosbach eingeladen. Petra Fischer, die Bürgermeisterkandidatin der SPD dankte Marktgemeinderätin Gerlinde Kotzur für Ihre Initiative und freute sich viele Interessierte begrüßen zu können. Zur Einleitung erzählte Gerlinde Kotzur viel Bemerkenswertes über die Geschichte von Moosbach. Etliche Überlieferungen stammen aus dem Büchlein „Moosbach, ein kleines Dorf im Reichswald“ von Konrad Eckersberger.
Laut mündlicher Überlieferung soll Moosbach vor dem 30-jährigen Krieg sehr groß gewesen sein und das Gemeindegebiet bis Fischbach gereicht haben. Zur Alt-Gemeinde Moosbach gehörten vor 1972 die Ortsteile Moosbach, Gauchsmühle, Weiherhaus, Hahnhof, Mauschelhof, Rummelsberg und Fröschau. Kompliziert war früher die Zugehörigkeit zu den Kirchengemeinden und zu den Schulsprengeln. Während Moosbach, Gauchsmühle, Weiherhaus, Rummelsberg und Fröschau Teil der Kirchengemeinde Feucht waren, gehörten Hahnhof und Mauschelhof zu Altenthann. Die Moosbacher Kinder mussten nach Birnthon in die Schule, die von Gauchsmühle nach Feucht, die von Weiherhaus, Hahnhof und Mauschelhof nach Altenthann, und die Rummelsberger und Fröschauer nach Schwarzenbruck. Anfang der 30-iger Jahre wurde gemeinsam mit den Rummelsberger Anstalten ein Schulhaus in Rummelsberg gebaut und die Kinder der Gesamtgemeinde besuchten diese Schule. Als dort Anfang der 50-iger Jahre der Platz nicht mehr ausreichte, entstand das Moosbacher Schulhaus (heute das Wohnhaus links neben der Bürgerhalle), das nach der Auflösung der Schule zunächst von Vereinen und Jugendgruppen genutzt wurde. Bei der Gebietsreform wählte Moosbach den Anschluss an Feucht.
Die anschließenden Stationen des Rundgang waren das 1965 erbaute Feuerwehrhaus, der Blick auf das ehemalige Erholungsheim, das 1908 von Diakon Bosch erbaut wurde, und die Gartenkolonie „Waldwinkel“. Bei der früheren Bahnhaltestelle Hahnhof, die erst zur Einführung der S-Bahn als HaltepunktMoosbach näher an den Ort rückte, ging es nach Hahnhof mit einem Blick auf das versteckt liegende Schloss Weiherhaus und auf den früher der Familie Schäff gehörenden Grundbesitz. Dort wurde die Wasserkraft des Gauchbachs für den Betrieb eines Sägewerks, einer Getreidemühle und eines Hammerwerks genutzt, in dem Hacken, Pflugscharen und anderes Werkzeug hergestellt wurden. Wasserkraft trieb war auch die Maschinen der Fabrik der Familie Scherbacher in der Nachbarschaft des Herrensitzes an der Gauchsmühle am Ortseingang von Moosbach an. Anfangs wurden dort Rohrmatten aus Schilf hergestellt und später bei mehrfachen Besitzerwechsel unterschiedliche Produkte, wie z.B. Spielwaren, Fahrradgriffe, Drehbleistifte, Füllfederhalter, Reißzeuge und ab 1937 sogar Elektromotoren.
Nach der Bahnunterführung, die vorher ein schönes Viadukt war, lenkte Gerlinde Kotzur den Blick auf das Kriegerdenkmal neben der Bürgerhalle, das vom Moosbacher Bürger August Reif 1957 gestiftet wurde. Rechts der Bürgerhalle wies sie auf den Brunnen hin, der vom OGV-Moosbach 1995 geplant und 1996 eingeweiht wurde und jedes Jahr als Osterbrunnen geschmückt wird. Vorbei an der 1965 gebauten evang. Kirche und dem 1986 in Betrieb genommenen Kindergarten mit inzwischen drei Gruppen führte der Rundgang zum Sportgelände des SV Moosbach. Hier wurde auch die Problematik der angedachten PWC-Anlage angesprochen, die dank der von der SPD angestoßenen Aktivitäten der Bürgerinitiative wohl verhindert werden konnte.
Der Spaziergang endete bei der Taverne Dionysos“. In früheren Zeiten war an dieser Stelle ein Zeidelgut, das für sich die Rechte der 1350 von Kaiser Karl verkündeten „Zeydelfreyheit“ in Anspruch nehmen konnte. Auf dem Grundstück liegt seit eh und je eine Berechtigung, Gäste zu empfangen und zu bewirten. Das Haus selbst war ein breiter Fachwerkbau, so wie der noch erhaltene gegenüber. Die Teilnehmer des Rundgangs konnten dort in gemütlicher Runde weitere Details zu Moosbach von Gerlinde Kotzur erfahren.
Gerlinde Kotzur / Lothar Trapp