Trauer um Siegfried Müller

27. Oktober 2014

Mit großer Trauer haben wir vom Ableben unseres lieben Genossen Siegfried Müller gehört.

Die SPD hat einen großartigen Mitstreiter für die soziale Gerechtigkeit und wir alle einen lieben Freund verloren.

Siegfried, genannt Sigi, Müller war seit 42 Jahren Mitglied in der SPD, er war also ein Angehöriger der Willy-Brandt-Generation. Die Politik Willy Brandts mit seiner Offenheit und Modernität, aber besonders seiner Friedensbereitschaft und seiner Entschlossenheit zur Versöhnung und zum Ausgleich mit den Völkern und den Menschen des Ostblocks haben ihn beeindruckt; Willy Brandt's Verständnis für die Menschen in den Entwicklungsländern z.B. im Rahmen des Nord-Süd-Dialogs hat Siegfried Müller motiviert, dies auch in seinem Leben zu verwirklichen.

Er gehörte in Feucht zu denjenigen, die auch gegen politische Widerstände für eine andere, damals neue Kinderbetreuung eingetreten sind und vor 40 Jahren die Freie Kindergruppe gegründet haben.

Vor allem setzte er sich seit 1984 als Gründer und Vorsitzender der „Dritte-Welt-Gruppe Feucht e.V.“ und als Mitarbeiter des Dritte-Welt-Ladens, dem heutigen „Der Faire-Jakob Weltladen Feucht“, für die Anliegen des „fairen Handels“ ein. Er war überzeugt, dass kleine Schritte nötig sind, um bei dem Kampf gegen Armut und Ausbeutung und auf dem Weg zu mehr ökonomischer Gerechtigkeit voranzukommen. Siegfried war ein politisch wacher Mensch und 12 Jahre von 1990 bis 2002 hat er die Feuchter Bürgerinnen und Bürger im Marktgemeinderat vertreten. In der Kommunalpolitik setzte er sich besonders für die diejenigen ein, die Unterstützung nötig haben - Kinder und Jugendliche, behinderte Menschen und ältere Mitbürger. Dazu war er 11 Jahre Vorsitzender des Umweltbeirat und wollte Umweltaspekten in der Kommunalpolitik zu mehr Gewicht verhelfen. Außerdem war er im Ausschuss für US-Einrichtungen, im Tiefbau- und Planungsausschuss tätig.

Viel Arbeit brachte Siegfried damals ehrenamtlich in der evang. Kirchengemeinde ein in der Zeit des Jugoslawienkrieges mit der Betreuung von Bosnien Flüchtlingen, die im Gemeindehaus untergebracht waren. Auch gab er den in der Muna untergebrachten Asylanten Deutschunterricht und half ihnen so, sich besser zurecht zu finden.

In der SPD Feucht gehörte er lange Zeit dem Vorstand an und war verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Seit einigen Jahren konnten wir in unserer OV-Zeitung in einer Glosse von Sigi über seine Beiträge nachdenken oder schmunzeln. Der eine oder andere mehr oder weniger. Unsere Weihnachtsfeiern werden unvergesslich bleiben, die Siegfried über 25 Jahre durch seine Gedanken bereichert hat, in denen er die christliche Weihnachtsbotschaft und das aktuelle politische Geschehen zusammengebracht hat. Da hat er soziale Fragen ebenso aufgegriffen wie auch Fragen der Sicherheits- und Friedenspolitik. Ich erinnere mich an letztes Jahr, wo er den am Vortag verstorbenen Nelson Mandela in die Reihe von Mahatma Ghandi und Martin Luther King stellte.

So lebte Siegfried auch in seinem politischen Tun den Dreiklang von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Wir die SPD Feucht haben allen Grund ihm zu danken.

Vorstand, Fraktion und Mitglieder werden seinem Wunsch gerne nachkommen und anstelle eines Blumengrußes eine Spende zu Gunsten minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge an die Diakonie Rummelsberg überweisen.

Wir haben mit Sigi Müller einen engagierten Bürger, ein diskussionsfreudiges Mitglied der Feuchter SPD, einen überzeugten Demokraten und Schützer unserer Umwelt, aber vor allem einen guten Freund verloren.

Lieber Sigi, sei Gott befohlen.

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