Zur Trassenplanung der P53

22. Juli 2020

Der Vorstand der SPD Feucht befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit den Planungen der Stromtrasse P53 Juraleitung.

Wirklich in der geplanten Version nötig?

Es kann nicht bestritten werden, dass die derzeitige Stromleitung ans Ende ihrer Lebensdauer gelangt ist. Fest steht auch, dass die Erneuerung seit 2012 im Netzentwicklungsplan enthalten ist. Dennoch sind Zweifel berechtigt, ob die Ersatztrasse in der bisher beabsichtigten Größe und Form nötig ist. Denn seit der Aufnahme in den Netzentwicklungsplan sind die Erneuerbaren Energien erheblich ausgebaut worden und könnten noch weiter ausgebaut werden, wenn die unsinnige 10H-Regelung der Bayrischen Staatsregierung für die Windkraft nicht diese Möglichkeit für Bayern ausgebremst hätte. So ist es kein Wunder, dass Strom aus dem Norden nach Bayern geleitet werden muss. Dezentralen Lösungen soll der Vorzug gegeben werden und somit „Stromautobahnen“ weitgehend überflüssig werden. Der Vorstand der SPD Feucht sieht daher die übergeordneten politischen Instanzen gefordert, die Frage der Notwendigkeit der Juraleitung offen und ohne ideologische Festlegungen zu prüfen.

Verlegung des Umspann Ludersheim eröffnet weitere Möglichkeiten?

Da auch geplant ist, das Umspannwerk Ludersheim zu verlegen, soll geprüft werden, ob diese Verlegung nicht so weit nach Süden erfolgen kann, dass der Reichswald als Bannwald komplett umgangen werden kann. Dies hätte auch den Vorteil. dass die gesamte Trasse von Raitersaich bis nach Sittling erheblich kürzer wäre.

Mindestabstände einzuhalten!

Sollten diese Prüfungen ergeben, dass die Ersatzleitung in der angedachten Form unausweichlich ist, muss die Trasse so geplant werden, dass sie die Anforderungen der Landesentwicklungsplanung hinsichtlich Schutz der Wohnbevölkerung und der Natur erfüllen muss. Das bedeutet, dass die Höchstspannungsleitungen Mindestabstände von 400 m zu Wohngebäuden, zu Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und mindestens 200 m zu Wohngebäuden im Außenbereich einhalten müssen.

Wenn, dann Vorzug für Nordtrasse

Von den zur Diskussion stehenden von der Firma Tennet drei vorgeschlagenen Trassen gibt die SPD Feucht der sog. Nordtrasse den Vorzug, weil diese mit den geringsten Einschränkungen für Feucht und Moosbach verbunden ist. Sie verläuft entlang der A6 und damit in einem vorgeschädigten Bereich. Das vermindert die Schutzbedürftigkeit des in Moorenbrunn betroffenen Wohnumfeldes, des Bannwaldes und des Vogelschutzgebietes.

Moorenbrunn schützen

Den Belangen der Wohnbevölkerung von Moorenbrunn könnte durch eine abschnittsweise Erdverkabelung Rechnung getragen werden. Dafür spricht, dass im Zuge der Verbreiterung der A6 bereits vor fünf Jahren der Wald gerodet und vermutlich zugleich diese Fläche auch entmunitioniert worden ist.

Hinnehmbar wäre zum Schutz des Wohnumfeldes in Moorenbrunn eine südlich der A6 und des Gewerbeparks Nürnberg-Feucht verlaufende Verschwenkung der Nordtrasse, bei der eine Entmunitionierung des Trassengeländes erforderlich ist. Eine Ablehnung dieser Variante mit dem Hinweis auf höhere Kosten wegen der Entmunitionierung ist nicht zu akzeptieren. Der erforderliche Mehraufwand dient dem Schutz der Bevölkerung und steht nicht im Verhältnis zu dem finanziellen Gesamtaufwand des ganzen Projekts.

Fazit

Wichtig ist der SPD Feucht die Prüfung der Frage, ob die geplante neue Höchstspannungsleitung P53 überhaupt notwendig ist. Sie lehnt die Planung der mittleren Trasse wegen ihrer Nähe zu Feuchter und Moosbacher Wohngebieten strikt ab. Die SPD begrüßt die Kritik der Feuchter Freien Wähler und der CSU an den Plänen von Tennet, die auf Feuchter Belange keine Rücksicht nehmen.

Hannes Schönfelder / Lothar Trapp

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