Die SPD Feucht hatte Funktionsträger der Feuchter Vereine eingeladen, um mit ihnen unter dem Titel „Achtung! Ehrenamt“ zu diskutieren. Gast des Abends war die Generalsekretärin der BayernSPD Natascha Kohnen. Auch der stellvertretende Landrat Norbert Reh, der SPD-Landratskandidat Alexander Horlamus und die Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich waren gekommen.
„Ehrenamt ist aller Ehren wert“ betonte die Ortsvereinsvorsitzende Inge Jabs in ihrer Begrüßung. „Wir waren immer in vorderster Front dabei in Feucht das Ehrenamt zu fördern und wollen jetzt Ihre Hilfe, und dies noch besser tun zu können.“
Zu ihrer ersten ehrenamtlichen Tätigkeit sei sie in ihrer Bücherei gekommen, berichtete Natascha Kohnen, als sie dort als Achtjährige als Stammgast eingeladen wurde, mitzuhelfen. Auch als Klassensprecherin engagierte sie sich. Studium, Beruf und Familiengründung sorgten dann für eine Pause im Ehrenamt. Wie heute häufig ist die Zeitfrage für das Ehrenamt ein Problem. Mit der Einschulung ihres zweiten Kindes stieg sie dann als Schulweghelferin ein.
Auch Kommunalpolitik ist Ehrenamt und für Natascha Kohnen war der Impuls dafür, die Antwort auf ihre Frage nach einem Betreuungsplatz für ihre Kinder. „Brauchen wir nicht! Wenn Frauen Zeit haben, gehen die nur shoppen“ war die Antwort im schwarzen Oberbayern. Der anschließende Kontakt zu dortigen sozialdemokratischen Kommunalpolitikern führte sie zur SPD - über die Kommunalpolitik bis hin zur Landtagsabgeordneten und Generalsekretärin der BayernSPD. „Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft“ und „Ehrenamtliche in den Parteien sind ein Pfeiler der Demokratie“ sind ihre Grundüberzeugungen. Politik muss immer die Rahmenbedingungen schaffen, damit Ehrenamt funktionieren kann. Ehrenamt darf aber nicht der Ersatz für politisch notwendiges Handeln sein. So wichtig zum Beispiel die Arbeit der Tafeln für die Armutsbekämpfung ist, ist es Aufgabe der Politik, die Ursachen der Armut anzugehen. „Was die Politik oft vergisst, ist Danke zu sagen, und dies will ich hier gegenüber den ehrenamtlich Tätigen keinesfalls vergessen“, schloss Natascha Kohnen ihre Ausführungen.
Die Bürgermeisterkandidatin der SPD Petra Fischer würdigte die Vereine und Initiativen, die in Feucht ein wichtiger Bestandteil des Gemeindelebens sind, und die für das Ehrenamt in Feucht stehen.
„Natascha, uns hat dein Vortrag die Bandbreite des Ehrenamts vor Augen geführt und den Wert bestätigt, der ihm zukommt“ wandte sich Petra Fischer, die Bürgermeisterkandidatin der SPD, an ihre Vorrednerin. „Sehr vieles kennen wir auch in Feucht und dafür bin ich dankbar. Wir haben viele Vereine, die unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern die Gelegenheit bieten, ihre Freizeit gemeinsam mit anderen zu gestalten.“
Ehrenamtliches Engagement in Feucht kümmert sich auch um die Mitmenschen: z.B. die Schulweghelfer, die Tafel und der Stöberladen. Die Nachbarschaftshilfe unterstützt besonders ältere Menschen bei der Bewältigung des Alltags. Die ambulanten Pflegedienste, die AWO, die Rheumaliga und der Fahrdienst der Rheumaliga setzen sich mit viel Tatkraft ein. Nicht vergessen werden dürfen die Freiwillige Feuerwehr in Feucht und in Moosbach. „Das Modell einer Genossenschaft bietet sich dafür an, die Nahversorgung der Moosbacher mit Gegenständen des täglichen Bedarfs zu organisieren. Deshalb vertreten ich und die SPD den Gedanken eines Dorfladens in Moosbach“, betonte Petra Fischer.
An den Beginn seines Grußwortes stellte der Landratskandidat der SPD Alexander Horlamus ein Lob für die SPD Feucht, die für ihn der aktivste Ortsverein im Landkreis ist. Anschließend legte er dar, was der Landkreis für das Ehrenamt tut. Als Beispiel hob er die Ehrenamtskarte hervor. Sie kann ein ehrenamtlich Tätiger erhalten, wenn er 5 Stunden pro Woche ehrenamtlich tätig ist. Die Ehrenamtskarte gewährt einige Vergünstigungen wie z.B. Rabatte bei Apotheken oder Eintrittskarten von Museen und die Fackelmann-Therme. Durch das WinWin Freiwilligenzentrum des Landkreises werden ehrenamtliche Tätigkeiten vermittelt und bieten wertvolles Wissen über Seminare zum Beispiel über Steuern, Datenschutz, Haftung und Versicherung den Ehrenamtlern an.
Der stellvertretende Landrat Norbert Reh, der seit 35 Jahren Vorsitzender des TSV Ochenbruck ist und sich auch für die Jugendhilfe Rummelsberg stark macht, betonte, dass sich der Staat nicht aus seiner Verantwortung stehlen und sie auf das Ehrenamt abschieben dürfe.
In der von Hannes Schönfelder moderierten Frage- und Diskussionsrunde wurde angeregt, dass die Zeitung für das Ehrenamt aktiv werden und aufrufen soll, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dass dies erfolgreich sein kann, zeigte der aktuell im Boten erschienene Artikel über die Suche nach Vorstandsmitgliedern für den Fahrdienst der Rheumaliga in Feucht. Sie sei sehr erfolgreich gewesen berichtete, Ilona Drewing. Die immer noch ausstehende Ehrung von Harry Gottfried von der Rheumaliga wurde von ihr angemahnt und mit viel Applaus gefordert.
„Ich will, dass sich alle Eltern einen Sportverein für ihre Kinder finanziell leisten können“ war eine Forderung, die die SPD-Fraktion aufnehmen wird. Marktgemeinderat Ernst Klier konnte ganz aktuell aus dem Sozial- und Kulturausschuss des Marktgemeinderats berichten, dass dem Antrag der SPD zugestimmt wurde, mithilfe der Vereine das Angebot der Tafeln auf Kultur auszuweiten, indem unverkaufte Karten kostenfrei an Bedürftige über die Tafel verteilt werden.
MdB Gabriela Heinrich, die selbst einen Verein seit Jahren ehrenamtlich leitet, gab ihre Erfahrung weiter, dass entgegen landläufiger Meinung auch heute junge Menschen erfolgreich angesprochen werden könnten, sich ehrenamtlich zu betätigen.
In ihrem Schlusswort machte Inge Jabs deutlich, wie stark die Kandidatinnen und Kandidaten der SPD Feucht im Ehrenamt verwurzelt sind. Sie bedankte sich für die ehrenamtliche musikalische Begleitung durch Peter Pölloth und den Sweetys und für alle Beiträge und bei den Besucherinnen und Besuchern für ihre Aufmerksamkeit und die Diskussion. Gute Rahmenbedingungen für das Ehrenamt zu schaffen, sieht sie als Aufgabe der Politik auf allen Ebenen.
Lothar Trapp
Bericht von Frank Erik Walter im Boten vom 24.1.2014
Interview mit Natascha Kohnen von Frank Erik Walter im Boten vom 24.1.2014