Die BR-Radltour wäre ein schönes Event für Feucht, aber wir bezweifeln, dass es aufgrund der Einschränkungen der Corona-Pandemie wie in den vergangenen Jahren überhaupt stattfinden kann, auch nicht im Sommer 2021.
Zu keinem Zeitpunkt der Diskussion um die BR-Radltour wollte die SPD-Fraktion als „Spielverderber“ auftreten, wie vor allem in den sozialen Medien behauptet wurde. Wir sehen es allerdings sehr wohl als unsere Aufgabe an, Gelder der Allgemeinheit nicht blind für Projekte zu bewilligen, deren Realisierung und Nutzen nicht zur Zufriedenheit beantwortet werden kann. So könnten zum heutigen Zeitpunkt zum Beispiel Corona-bedingt generell lediglich 200 Personen am Konzert des Abschlussabends teilnehmen. Eine Zahl, die den enormen personellen, organisatorischen und finanziellen Aufwand unseres Erachtens einfach nicht rechtfertigt.
Der Marktgemeinderat hat in der Vergangenheit seinen Kostenanteil auf 30.000€ limitiert und dies muss aus unserer Sicht alle Kosten beinhalten, die auf den Markt zukommen würden, d.h. auch die Gelder, die durch den zusätzlichen Einsatz von Beschäftigten des Markts Feucht und der Gemeindewerke entstehen.
Der vom BR genannte „Nutzen” in Höhe eines sechsstelligen Betrages ist in keiner Weise konkret zu benennen, bzw. wirklich zu beziffern. Feucht ist kein Tourismusort, wir haben so gut wie keine Übernachtungskapazitäten und die vorhandene Gastronomie würde zumindest langfristig kaum von einem Event dieser Art profitieren.
Auch muss man die Kosten von 30.000€ im Vergleich realistisch zu anderen Ausgaben sehen: So ist dieser Betrag beispielsweise ca. 50% des gesamten Aufwandes, den der Markt Feucht für alle Veranstaltungen des Kulturkreises in einem ganzen Jahr aufbringt.
Die Erfahrungen anderer Orte in der Vergangenheit und die von der Verwaltung jetzt veröffentlichten Kosten-Ermittlungen zeigen, dass die Auslagen für den Markt Feucht eher im niedrigen 6-stelligen Bereich liegen werden – allen Beteuerungen zum Trotz.
Überdies hinaus werden die Eintrittskarten für das Schlussevent vom BR öffentlich und bayernweit vergeben. Wie viele Feuchter Bürgerinnen und Bürger am Ende tatsächlich Karten erhalten können, dazu war die Aussage des BR bislang sehr vage.
Auch wenn die Mehrheit des Marktgemeinderats an der Zusage zur BR-Radltour festhalten will, hat der Antrag der SPD und die anschließende Diskussion bewirkt, dass jetzt alle wissen, auf was sie sich einlassen.
Gefordert ist jetzt das Rathaus: Es muss mit dem BR einen Vertrag aushandeln. In ihm muss vereinbart werden, dass Feucht nicht mehr als 30.000 € für dieses Ereignis ausgeben muss und dass alle Aufträge, die zu höheren Kosten führen, vom BR bezahlt werden müssen.
Ines Stelzer