„Ihre Stimme für ein zukunftsfähiges Feucht“, besagt der Flyer der Befürworter des Ratsbegehrens und man merkt, dass er von Anfang bis zum Ende in einer Werbeagentur entstanden ist, so locker wird mit den Fakten umgegangen, so flott sind die Sprüche, so dick wird aufgetragen.
Ratsbegehren:
„Wir wollen unseren „Markt im Grünen“ attraktiv und zukunftsfähig gestalten“
Jawohl,
und dafür vernichten wir fast 15 ha
Bannwald in einem Europäischen Vogelschutzgebiet.
Ratsbegehren:
„Sicherung des Lärmschutzes durch einen 25 m breiten Grünsteifen“
Prima,
nur schade, dass vorher eine Fläche von fast
15 ha in Jahrzehnten gewachsener Wald,
der Schutz vor Lärm und Feinstaub geboten
hat, gerodet worden ist.
Ratsbegehren:
„Die Sanierung des kontaminierten Bodens stellt nachhaltig die Qualität des Grundwassers sicher“
Wirklich?
In einem Gutachten zu dem Thema heißt es
„Eine Sanierung des vergleichsweise kleinräumigen
Schadens im südlichen Viertel
des beplanten Bereichs hätte wahrscheinlich
keine signifikanten Auswirkungen auf
die großräumige Grundwasserqualität bezüglich
Barium. Weitere Untersuchungsmaßnahmen
für den Wirkungspfad Boden
- Grundwasser halten wir daher für nicht
angemessen bzw. erforderlich.“ Da ist von
Nachhaltigkeit keine Rede. Im Übrigen, in
dem Gebiet befindet sich kein Brunnen zur
Trinkwassergewinnung.
Ratsbegehren:
„Einnahmen aus dem Bereich der Grundund Gewerbesteuer geben uns die Möglichkeit neue Projekte ins Auge zu fassen und die Bürger an vielen Stellen zu entlasten und zu unterstützen“ und „Stärkung des Gemeindehaushaltes“
Erstaunlich,
in der amtlichen Unterrichtung warnen die
Befürworter des Ratsbegehrens noch vor
der Gefahr extremer Erhöhung von Steuern,
Gebühren und Beiträgen. Und keiner
von ihnen nennt irgendeinen Betrag, weil
dann die Seifenblase platzen würde. Laut
Bürgermeister Rupprecht bleiben lediglich
ca. 30% der Gewerbesteuereinnahmen
beim Markt Feucht
Ratsbegehren:
„Verbesserung von Taktzeiten im öffentlichen Personennahverkehr durch höheres Fahrgastaufkommen
Großartig:
Man richtet eine neue Buslinie ein. Sie ist
nicht sehr gefragt. Um das zu ändern, vernichtet
man fast 15 ha Wald, versiegelt die
Fläche mit Gebäuden und Straßen und hofft
dann, dass mehr Leute die Buslinie benutzen.
Dabei ist es nicht sicher, dass nur Feuchter
Bürgerinnen und Bürger dort arbeiten.
Ratsbegehren:
„Entsorgung von alter Munition zur Sicherheit für unsere Kinder, Hundebesitzer und Naturfreunde“
Wie schön
muss es für die Kinder, Hundebesitzer und
Naturfreunde sein, wenn sie später durch
ein neues Gewerbegebiet spazieren können.
Ist in den letzten Jahrzehnten in dem
Waldgebiet an der Moser Brücke jemand
zu Schaden gekommen? Bürgermeister
Rupprecht selbst war letztes Jahr bei einer
Begehung dabei, und er lebt immer noch
Ratsbegehren:
„Erhaltung der Attraktivität eines herausragenden Gewerbestandorts mitten in Europa“
Das haut richtig rein.
9,3 ha neues Gewerbegebiet und schon
rückt Feucht ins Zentrum der Wirtschaft in
Europa.
Zum Schluss:
Traurig wäre es um Feucht bestellt, wenn seine Zukunftsfähigkeit an der Vernichtung von
fast 15 ha Wald und neuen Gewerbeflächen von 9,3 ha hinge.
Wir meinen, für die Zukunft der Menschen in Feucht ist eine gesunde Umwelt wichtiger mit
einem Wald, der seine wertvolle Funktion für Mensch und Natur behält. Denn wie heißt es
im UmweltJournal des Marktes auf S. 25 so schön: „Jeder Baum ist ein dauerhafter Beitrag
zum Klimaschutz“ und damit für unsere und unserer Kinder und Enkelkinder Zukunft.