Der Markt Feucht bietet den Grundschulkindern die Möglichkeit einer Offenen Ganztagsschule an. Dieses Angebot sollte selbstverständlich auch für die Grundschulkinder gelten, die in Moosbach wohnen.
Aber das ist Theorie, wenn die Kinder zwar früh mit dem Bus zur Schule gefahren werden, sie aber für die Heimfahrt auf die S-Bahn verwiesen werden. Welche verantwortlichen Eltern muten ihren Grundschülern zu, selbständig und allein mit der S-Bahn zu fahren? Der SPD-Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen hat sich im September letzten Jahres der Angelegenheit angenommen und das Kultusministerium um eine Stellungnahme gebeten.
In der Antwort verweist Staatsminister Prof. Dr. Michael Piazolo von den FW auf die Verordnung über die Schülerbeförderung und darauf, dass die Gemeinde bei der Erfüllung ihrer Beförderungspflicht den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beachten müsse. Im konkreten Fall sei die vorhandene S-Bahn-Verbindung die wirtschaftlichste Lösung. Daraufhin erhoffte sich Tasdelen vom „Seminar Bayern für Verkehrserziehung und Sicherheit“, das zur bayerischen Lehrerfortbildungsakademie gehört, eine Aussage darüber, ob es pädagogisch verantworten werden könne, Grundschulkinder ohne erwachsene Begleitung auf die S-Bahn zu verweisen. Als Antwort wurde er auf die Aussage des Finanzministers verwiesen.
Diese karge Auskunft war ein Thema beim Ortstermin Arif Tasdelens am Feuchter Bahnhof. Hier legten Hermann Hagel und die betroffene Mutter Andrea Irmscher ihre Position dar. Tasdelen kündigte an, jetzt Auskunft darüber zu verlangen, wer die Benutzung der S-Bahn mit pädagogischen Gründen Überlegungen für gerechtfertigt hält. Die beim Ortstermin anwesenden Mitglieder des Gemeinderats Inge Jabs, Gerlinde Kotzur und Hannes Schönfelder von der SPD und Pia Heinze-Hofmann von den Grünen sowie die SPD-Kandidatin für den Gemeinderat Michaela Fleming waren sich einig, dass allein wirtschaftliche Überlegungen nicht maßgeblich dafür sein können, wie der Markt in diesem Fall seine Beförderungspflicht den Moosbacher Kindern gegenüber erfüllt.
Der Besuch der Offenen Ganztagesschule dürfe Moosbacher Grundschülern nicht nur theoretisch möglich sein, sondern müsse für sie auch praktisch offen stehen. Da sei die Gemeinde gefordert und dürfe sich nicht hinter Rechtsvorschriften und der Bezugnahme auf die Wirtschaftlichkeit verstecken. Was Andrea Irmscher besonders beklagte, war die fehlende Bereitschaft des Feuchter Rathauses, mit allen Betroffenen gemeinsam nach einer pädagogisch verantwortbaren Lösung zu suchen.
Hannes Schönfelder