Zum Endspurt des Wahlkampfes hatte die SPD Feucht zum Forum Feucht 2.0 eingeladen. Die Reichswaldhalle stand ganz im Zeichen des Wahlprogramms der SPD Feucht und der vielen Wünsche und Vorstellungen, die in den letzten Woche aus der Bürgerschaft im SPD-Pavillon an der AnsprechBAR zur Sprache kamen und ihren Weg in „Ich-will-Box“ der SPD fanden. Die Bürgerinnen und Bürger haben nicht nur eine Stimme, sie haben auch was zu sagen, wurde durch diese Aktion deutlich.
Vor diesem Hintergrund freute sich Inge Jabs, die Vorsitzende des Ortsvereins, über die Anwesenheit der Landtagsabgeordneten Angelika Weikert, des stellvertretenden Landrats Norbert Reh, des in Feucht sehr geschätzten ehemaligen Bundestagskandidaten Christian Nürnberger und des SPD-Landratskandidaten Alexander Horlamus, der sich und seine Ziele vorstellte.
Inge Jabs gab die in den Gesprächen anzutreffende Stimmung vieler wieder, dass 18 Jahre des derzeitigen Bürgermeisters und die absolute Mehrheit der CSU genug seien. Vieles gehe in den letzten Jahren nicht voran. Als Beispiele nannte sie die Frage, was aus der Reichswaldhalle werden solle, wie die Grundversorgung mit Lebensmitteln im Ortskern in Zukunft aussehen werde und dass aus dem Versprechen, alles für ein Pflegeheim in Feucht zu tun, immer noch nichts geworden sei. Sie hielt dem derzeitigen Bürgermeister die Abhängigkeit von den Überlegungen und den Planungen sowie dem Handeln von Investoren oder Architekten vor. Kritik übte sie daran, dass die CSU mit ihrer absoluten Mehrheit Vorschläge der anderen Parteien im Gemeinderat allzu oft gar nicht zur Kenntnis nehme und dass deren wichtigstes Ziel sich darin erschöpfe, diese Macht zu erhalten.
Petra Fischer begann ihre Rede mit einem Blick auf ihre Besuche von Haustür zu Haustür, von Wohnungstür zu Wohnungstür. Die Menschen würden spüren, dass es ihr ernst damit sei, einen Wechsel im Feuchter Rathaus herbeizuführen. Sie nannte Gründe für dessen Notwendigkeit.
Als erstes beklagte sie, dass es an der Spitze im Feuchter Rathaus am Miteinander, an Fairness, an Offenheit fehle. Es bestehe in wichtigen Fragen der Entwicklung unseres Marktes kein Interesse an der Ansicht der zweitstärksten Fraktion im Gemeinderat. Die Art und Weise des Umgangs mit denen, die eine andere Meinung haben, lasse Respekt und Achtung für den anderen vermissen. An der AnsprechBAR und in der „Ich-will-Box“ sei aber deutlich geworden, dass viele Mitbürgerinnen und Mitbürger auch mitdenken und mitreden wollen und dabei häufig mit den Forderungen ihres Wahlprogramms „Ich will mehr für Feucht“ übereinstimmen würden.
Sie führte aus:„Ganz deutlich ist das Verlangen nach einem Pflegeheim in Feucht. Die Menschen sind es leid, dass ihnen vor der Wahl zum wiederholten Mal eine solche Einrichtung versprochen wird und dann nichts geschieht. 18 Jahre hatte der bisherige Bürgermeister dafür Zeit. Aber mehr als das Warten auf einen Investor ist dabei nicht rausgekommen. Den Feuchtern hilft es wenig, wenn in den Nachbargemeinden Pflegeplätze vorhanden sind. Sie wollen ihren Lebensabend an ihrem Wohnort verbringen. Auch die Angehörigen müssen durch Tagespflegeplätze und Kurzzeitpflegeplätze entlastet werden.“ Dass die neuen Überlegungen der CSU für ein Pflegeheim auf einen privaten Investor und einen privaten Betreiber hinauslaufen würden, missfalle ihr. „In der SPD-Veranstaltung 'Lebenswertes und liebenswertes Feucht für die ältere Generation' haben Fachleute auf die Gefahr hingewiesen, die sich daraus für die bestehenden ambulanten Pflegedienste ergeben.“ Deshalb gäben sie und die SPD für das Pflegeheim in Feucht der Zusammenarbeit mit Rummelsberg den klaren Vorrang.
Petra Fischer betonte mit Nachdruck, dass für sie Plätze in Krippe, Kindertagesstätten und Hort für alle, die es wollen, eine Daueraufgabe sei „Es genügt nicht, sich mit dem Iststand an einem bestimmten Stichtag zufrieden zu geben. Die Entwicklung geht weiter und das zeichnet sich schon jetzt im Hortbereich ab. Hier muss gehandelt werden“, fuhr sie fort. Froh zeigte sie sich darüber, dass für das Ernestine-Melzer-Haus für Kinder in Kürze der Spatenstich zusammen mit dem Evangelischen-Gemeindeverein möglich sei. Sie erinnerte daran, dass nicht zuletzt die SPD den Wunsch des Bürgermeisters, auch dieses Vorhaben in die Hände eines Investors zu legen, vereitelt habe.
Petra Fischer sah sich in der Forderung, den Lkw-Verkehr in Feucht zurückzugedrängen, durch die „Ich-will-Box“ bestätigt. Leider seien die Jahre nach der Eröffnung der Nordentlastung nicht aktiv genutzt worden. Verschenkte Jahre für das Ziel, weniger Lkw-Lärm in Feucht zu erreichen. Auch auf der Achse Schwabacher Straße / Altdorfer Straße müssten Überlegungen angestellt werden, den Lkw-Lärm und die Belastung der Anwohner zu vermindern.
Am Thema der Einkaufsmöglichkeiten im Ortsinneren, die zu Fuß erreicht werden können, der Zunahme der Leerstände und der geringeren Vielfalt im Einzelhandel machte Petra Fischer die Notwendigkeit einer Fachkraft deutlich, die mit Kompetenz die wirtschaftliche Entwicklung wahrnimmt und Initiativen für ein lebendiges Wirtschafts- und Geschäftsleben entwickelt und Veränderungen aufgreift und sie gestaltet. Die Polemik der CSU dagegen widerlege diese Forderung ebenso wenig, wie die nach einem aktiven Kulturmanagement. Ehemalige SPD-Gemeinderäte erinnere die Ablehnung der CSU daran, dass sie vor 20 Jahren auch nichts von einem qualifizierten technischen Bauamtsleiter wissen wollte.
Petra Fischer äußerte sich auch zur Einkaufssituation in Moosbach. Sie stehe hinter der Überlegung zu prüfen, ob ein Dorfladen die Chance für eine Verbesserung sei. Genauso wichtig sei ihr das Ziel, dass Moosbach als Wohnort attraktiver wird. Dazu könne neben dem Dorfladen eine Boulebahn und Treffpunkte für Jung und Alt beitragen.
Abschließend legte Petra Fischer ihre Position zur Ausgabenpolitik dar. Als Sozialversicherungsangestellte bei der AOK in Feucht sei ihr ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Geld der Gemeinschaft selbstverständlich. Sie berichtete davon, dass nicht wenige Feuchter und Feuchterinnen sich über Ausgaben für eine Sauna wundern, die nur in der Badesaison betrieben werde. Dagegen habe der Bürgermeister die altengerechten Wohnungen im Heinrich-Schoberth-Weg so lange vernachlässigt, dass er jetzt vorschlägt, sie los zu werden. Hinterfragt werden müsse in diesem Zusammenhang die immer wieder genannte geringe Pro-Kopf-Verschuldung. Durch vorgesehene Investitionen bis 2017 von über 24 Mio. € würden die Rücklagen aufgebraucht werden und Kosten für den Umbau der Reichswaldhalle oder auch nur für ihre energetische Sanierung sowie der von der Mehrheit beschlossene Umbau des Metzhauses für Rathauszwecke seien nicht genannt. Daher warnte sie davor, sich von dieser Zahl täuschen zu lassen.
Petra Fischer zeigte sich froh darüber, dass die SPD Feucht mit ihrer Liste 2 den Wählerinnen und Wählern ein Angebot mache, das viele Aspekte der Feuchter Bevölkerung in Beruf und Lebenserfahrung widerspiegele: Jung und Alt, erfahrene Kommunalpolitikerinnen und -politiker sowie vielversprechende Neulinge, Arbeitnehmer, Selbstständige und Rentner, einen Mitbürger mit Migrationshintergrund, SPD-Mitglieder und Parteiunabhängige, Männer und Frauen, die sich vielfach bereits in Ehrenämtern für die Gemeinschaft einsetzen würden. Ihre mehrfach durch Beifall unterbrochenen Rede endete mit dem Appell: „Geben Sie mir und der Liste 2 Ihre Stimmen hier in Feucht und bei der Wahl im Landkreis“.