Zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung hatte die SPD Feucht zu einem Tagesausflug in die Partnergemeinde Crottendorf im Erzgebirge eingeladen. Das Programm, das in Abstimmung mit dem neuen Crottendorfer Bürgermeister Sebastian Martin zusammengestellt wurde, war so ansprechend, dass sich Viele - auch Nichtmitglieder - zu diesem Ausflug entschlossen. Nicht wenige waren das erste Mal in der Partnergemeinde. Auf der Hinfahrt schilderte Hannes Schönfelder aus erster Hand wie die Partnerschaft zustande kam. Nach einer reibungslosen Fahrt bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel wurden die Feuchter vom Crottendorfer Bürgermeister und den Mitgliedern des Gemeinderats Ina Brand, Andreas Demmler und Roland Fritsch empfangen. Zu ihnen kam noch der bisherige Bürgermeister Bernd Reinhold, dessen Amtszeit von der ersten freien Kommunalwahl in Sachsen im Mai 1990 bis Ende Juli dieses Jahres reichte.
Bürgermeister Sebastian Martin freute sich über die Initiative der Feuchter SPD den Jahrestag der deutschen Einigung mit einer Begegnung in der Partnergemeinde besonders zu würdigen. Andreas Demmler, der wie Ina Brand und Roland Fritsch dem Bürgerforum angehört, und ein Mann der ersten Stunde nach dem Umbruch ist, erinnerte in der Begrüßung vor dem Mittagessen an den ersten Besuch einer Abordnung aus Feucht unter der Leitung des damaligen Feuchter Bürgermeisters Hannes Schönfelder. Nach seinen Worten weckte schon der erste Kontakt am 24. Februar 1990 Hoffnungen. Sie wurden von den bald folgenden gegenseitigen Besuchen verstärkt. So entstand Vertrauen und für die Crottendorfer bedeuteten die Begegnungen und der Gedankenaustausch eine wertvolle Hilfe bei ihren ersten Schritten in der Demokratie und Selbstverwaltung. Dies bekräftige Bernd Reinhold, der sich bei seinem Amtsantritt schon auf die angebahnten Beziehungen zwischen Crottendorf und Feucht stützen konnte. Als ein Beispiel für die hilfreiche Unterstützung nannte er das ganz am Praktischen ausgerichtete Geschenk der Feuchter bei der Besiegelung der Partnerschaft im Oktober 1990, nämlich ein leistungsfähiges Fotokopiergerät, das für DDR-Verhältnisse sensationell und außerordentlich wertvoll war.
Nach dem Mittagessen stand ein kurz bemessener Aufenthalt in der Kreisstadt Annaberg auf dem Programm. Ein Teil der Besuchergruppe besichtigte den Marktplatz mit dem Rathaus. Ein anderer Teil ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, an einer Führung in der St.-Annenkirche teilzunehmen. Diese Kirche, ein eindrucksvolles Bauwerk an der Schwelle von der Spätgotik zur Renaissance, begeistert mit seinem einzigartigen, kunstvollen Gewölbe und seiner reichen plastischen Ausgestaltung, dem Hochaltar und dem berühmten Bergmannsaltar.
Diesem Höhepunkt schloss sich ein weiterer an: In Schlettau wurde der Einheitstag mit einem Bahnhofsfest und Fahrten mit einem von einer historischen Dampflokomotive gezogenen Zug begangen. Der Verein der sächsischen Eisenbahnfreunde sorgt dafür, dass auf der stillgelegten Strecke zwischen Annaberg und Schwarzenberg immer wieder Fahrten angeboten werden. Die Feuchter, für die ein Abteil bis Markersbach reserviert war, befuhren so das 1899 mit acht Gerüstpfeilern fertiggestellte imposante Viadukt bei Markersbach. Eine Stahlkonstruktion von 245 m Länge mit einer Höhe von bis 36,5 m überbrückt in einem lang gezogenen Schwung ein Seitental der Großen Mittweida. Die Zugfahrt war ein Geschenk der Gemeinde Crottendorf. Dafür bedankten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ausflugs mit einer Spende für das Crottendorfer Familienzentrum, das eine wichtige Arbeit für das Leben der Gemeinschaft in Crottendorf und Walthersdorf leistet. Am Ende des Ausflugs stand die Besichtigung der Crottendorfer evangelischen Dreifaltigkeitskirche, die schon für den Erntedanksonntag reich geschmückt war. Pfarrer Friedrich Preißler ließ es sich nicht nehmen, den Gästen aus der Partnergemeinde dieses Schmuckstück Crottendorfs mit seiner mit floralen Ornamenten ausgemalten Kassettendecke, der mit Tafelgemälden verzierten Empore und dem barocken Hochaltar vorzustellen.
Vor dem Antritt der Rückfahrt dankte die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Inge Jabs im Namen aller dem Crottendorfer Bürgermeister Sebastian Martin für die Vorbereitung des Ausflugs und dafür, dass er die Partner an dem gemeinsam verbrachten Tag begleitet und unterwegs im Bus über die aktuelle Lage und Herausforderungen für die Gemeinde informiert hat. Beide äußerten die Zuversicht, dass die Partnerschaft zwischen den Gemeinden mit frischem Schwung in die nächsten 25 Jahre gehen wird. Zur Jubiläumsfeier am 24./25. Oktober wollen die Crottendorfer mit einem großen Aufgebot kommen.
Hannes Schönfelder