Auf Einladung der AG 60 plus und der Gemeinderatsfraktion der SPD Feucht besuchten Feuchter Bürger den Windpark Zieger. Der Windpark liegt zwischen Lengenfeld und Deining südöstlich von Neumarkt/Opf und die Gemeindewerke Feucht sind daran beteiligt, d.h. der in Feucht verbrauchte und von den Gemeindewerken bezogene Strom kommt zum Teil aus diesem Windpark. Ihn im Tarif Feucht-Öko zu beziehen ist kaum teurer als der normale Strommix.
Der Geschäftsführer Joachim Martini stellte die Energieallianz Bayern vor, die diesen Windpark betreibt. Sie projektiert, plant und betreibt mehrere Windparks in Bayern und Sachsen-Anhalt. Ihre Gesellschafter sind meist mittlere kommunale Versorgungsunternehmen wie die Gemeindewerke Feucht. Die Philosophie der Energieallianz ist, dass sich viele Versorger an mehreren Windparks beteiligen. So ist das Risiko gestreut und minimiert.
Feucht hält einen Anteil von 180 kW an den 11,5 MW des Windparks Zieger, ist aber nach dieser Philosophie auch an weiteren Windparks der Energieallianz beteiligt, erläuterte der Geschäftsführer der Feuchter Gemeindewerke Raimund Vollbrecht.
Der Windpark Zieger besteht aus fünf Windmühlen, die je 2,3 MW Leistung liefern können. Er steht als erster Windpark in Bayern im Wald, in den Bayrischen Staatsforsten. Die Windmühlen haben eine Nabenhöhe von 138m und der Durchmesser eines Rotors misst 82 m. Eine solche Windmühle braucht ein starkes Fundament, erklärte Martini: Bis zu 3,8 m dick in der Mitte und 23 m im Durchmesser sorgen für Stabilität.
Eine solche Windmühle besitzt eine Betriebserlaubnis von 20 Jahren, erläuterte Joachim Martini, dann wird entschieden, ob noch weitere Jahre genehmigt werden können. Anschließend muss die Anlage komplett zurückgebaut werden.
Heute sind noch höhere Windmühlen mit noch größeren Rotoren möglich. Dies macht Sinn, da weiter oben der Wind stärker und gleichmäßiger weht und der Energieertrag von der Rotorfläche, also vom Quadrat der Rotorlänge abhängt.
Bedauerlicherweise kann die Energieallianz aufgrund der vom CSU-Ministerpräsidenten Seehofer durchgesetzten 10H-Regelung, die einen Abstand einer Windmühle vom 10-fachen der Gesamthöhe der Windmühle fordert, in Bayern praktisch keine Flächen mehr für Windparks finden. Eine Bauleitplanung, die auch geringere Abstände zulassen würde, ist sehr bürokratisch und aufwändig und scheitert meist bei den genehmigenden Behörden, stellte der Geschäftsführer der Energieallianz fest. Also weiche man z.B. nach Sachsen-Anhalt aus.
An diesem Tag wehte der Wind mit nur 3,5 bis 4 Meter pro Sekunde, was pro Windmühle eine Leistung von 50 bis 60 kW bei ca. acht Umdrehungen pro Minute ergab. Bei dieser Windgeschwindigkeit ist selbst direkt am Turm kein Rotorengeräusch zu hören, das Rauschen des Winds in den Bäumen ist lauter. Die Anlage kann bis zu einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 80 km/h mit Böen bis 100 km/h, d.h. starkem Sturm in Betrieb bleiben. Stürmt es noch heftiger, wird die Windmühle abgeregelt, indem die Rotorblätter aus dem Wind gedreht werden. Bei solchen Windgeschwindigkeiten kann die Nabe in 138 m Höhe 5 bis 6 Meter schwanken.
Der technische Betriebsleiter der Energieallianz Stefan Handwerker führte die Gruppe dann ins Innere der Windmühle. Im Sockel befinden sich die Wechselrichter und ein Transformator, die den schon oben in der Nabe gleichgerichteten Strom von ca. 1000 Volt auf die erforderlichen 50 Hz bringen und auf 20 KV transformieren.
Kurt Dilfer, der Vorsitzende der AG 60 plus der SPD Feucht, bedankte sich bei den beiden Vertretern der Energieallianz Bayern und beim Geschäftsführer der GWF Raimund Vollbrecht für die Erläuterungen und die Gelegenheit, sich vor Ort über eine solche Anlage zu informieren. Er appellierte an die Feuchter Bürgerinnen und Bürger, sich für den Ökostrom zu entscheiden, den die Gemeindewerke Feucht anbieten. Zum Teil wird er in der Region umweltfreundlich erzeugt und ist nur geringfügig teurer als der normale Strommix.
Lothar Trapp