Muna-Standorte ungeeignet

06. März 2022

Die SPD Feucht, das Feuchter „Bündnis Kein ICE-Werk im Reichswald“ und die Röthenbacher Bürgerinitiative „Reichswald bleibt “ informierten den Altdorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Jan Plobner und die SPD-Kreisrätinnen im Nürnberger Land Andrea Lipka (Fraktionsvorsitzende) und Lea Wölfel an Ort und Stelle über den Widerstand gegen das von der DB geplante ICE-Werk im Wald auf der ehemaligen Muna und am Jägersee.

ICE-Werk am Zaun

Am besonders eingezäunten und zwischen 2006 und 2009 errichteten sog. „Sarkophag“ informierte Herbert Farnbauer über die Altlastenproblematik der von der DB als Standort für das ICE-Werk in das Raumordnungsverfahren gebrachten Flächen im Mittelpunkt. Auf einer Fläche von sechs Hektar lagern dort etwa 31 t Giftgas in einer mit Spundwänden eingefassten Grube, die nach unten durch eine natürliche Lehmschicht und nach oben mit einer Folie und mit mehreren Metern aufgeschüttetem Erdreich abgedichtet sein soll. In dieser „vollständigen Einkapselung“ des Giftes sah man seinerzeit die Lösung, nicht zuletzt weil eine andere Entsorgung als zu aufwändig und für die Arbeitskräfte zu riskant wäre. Diese Einschätzung dürfte auch heute und in Zukunft einer anderen Entsorgung entgegen stehen. Die Unsicherheit darüber, wie sich die mit dem Zugverkehr verbundenen Erschütterungen auf die Sicherheit der „Entsorgung“ durch diesen Sarkophag auswirken würden, verbietet die Verwirklichung des geplanten ICE-Werkes nach Ansicht seiner Gegner. Für sie ist auch die immer wieder als Argument für das ICE-Werk angeführte Entmunitionierung des eigentlichen Munageländes erstens unrealistisch und zweitens ökologisch abwegig, weil der dort seit gut 70 Jahren sich ungestört entwickelnde Wald gerodet und komplett zerstört würde.

Über den unschätzbaren Wert des Waldes sowohl auf der ehemaligen Muna wie südlich davon berichtete Sebastian Haas, Biologe und aktiv im Bund Naturschutz. Nicht zuletzt für die Stadt Nürnberg und seine Einwohnerschaft ist die Funktion des Waldes z. B. für das Klima wichtig. Das erkannte man schon vor bald 50 Jahren, als dem Wald der gesetzliche Schutzstatus als Bannwald zuerkannt wurde. Inzwischen genießt dieser Wald den weiteren europarechtlichen Schutz als Flora-Fauna-Habitat und Vogelschutzgebiet, weil er - wie bei intensiven Begehungen festgestellt werden konnte - Lebensraum für viele verschiedene auf der „Roten Liste“ stehenden Arten ist. Dazu gehören mehrere Arten der vom Aussterben Fledermäuse, wie Heinz Neudert und Bernd Michl vom Landesbund Vogelschutz Feucht aufzeigten. Wegen der zahlreichen Totholzbäume und der Wasserflächen ist das Gebiet für Fledermäuse ein idealer Lebensraum, der für sie jedenfalls wegen durchgängigen Beleuchtung eines ICE-Werkes völlig entwertet würde.

Letzte Station der Begehung war die Waldsiedlung Weißensee. Dort leben etwas über 70 Personen verschiedener Generationen, die ihre Genossenschaft vor 20 Jahren mit viel Energie und Einsatz gegründet und seitdem ihre gefragten Mehrfamilienhäuser in einen hervorragenden Zustand gebracht haben. Sie wären von dem Vorhaben der DB unmittelbar und massiv betroffen und waren zunächst bei den Planern überhaupt nicht auf dem Schirm. Ein Zeichen für deren Ignoranz.

Jan Plobner, Andrea Lipka und Lea Wölfel nahmen die Eindrücke und Informationen, die von Inge Jabs und der Sprecherin der Röthenbacher BI Barbara Dorfner ergänzt wurden, ebenso offen und interessiert auf wie die Meinungen zu der Überlegung, das ICE-Werk im Nürnberger Hafengelände unterzubringen. Jan Plobner wird mit der Bundestagsabgeordneten Kristine Lütke und dem MdB Ralph Edelhäußer Kontakt aufnehmen, um dem Anliegen der Feuchter und Röthenbacher Gegner des ICE-Werkes Nachdruck zu verleihen und Andrea Lipka will sich dafür einsetzen, dass auch im Kreistag Nürnberger Land die Ablehnung der Planungen der DB an dieser Stelle ein Thema wird.

SPD Feucht im Bündnis KEIN ICE-Werk im Reichswald

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